Sven Hindl

Geburtstag: 19. Dezember 1972
Geburtsort: Amberg
Größe: 180 cm
Gewicht: 76 kg
Wohnort: Mühlhausen bei Kastl
Erster Triathlon: 1999 Ironman Germany Roth
Internetseite: www.wechselszene.de



Alle Bilder von Roland Hindl.
Alle Bilder von Roland Hindl.

Sven Hindl ist Gründer und Geschäftsführer der Wechselszene Sportpromotion, die in Bayern – vor allem in der Oberpfalz – zahlreiche tolle Events organisiert und aus der Taufe hebt (zum Portrait).


Hallo Sven, 2010 ist schon Dein viertes Jahr als Organisator von Ausdauersportveranstaltungen. Wie bist Du eigentlich dazu gekommen, bzw. was hast Du vorher gemacht?
Ich habe eigentlich Versorgungstechniker gelernt und auch einige Jahre in dem Beruf gearbeitet. Weil mir das aber auf Dauer zu monoton war, wollte ich versuchen, in Eigenregie etwas Neues auf die Beine zu stellen. Und als damals noch aktiv-ambitionierter Hobbytriathlet habe ich mich für das Organisieren von Triathlons entschieden.


Nach welchen Kriterien planst Du Deine Veranstaltungen?
Mein Vorteil ist, dass es hier in der Oberpfalz noch nicht so viele Sport- oder gar Triathlonveranstaltungen gab wie in anderen Regionen. Damit konnte ich quasi aus dem Vollen schöpfen. Die Ortswahl ist dabei unterschiedlich: Amberg ist nicht weit von meinem Wohnort in Kastl entfernt – damit war die Entscheidung für den City Triathlon Amberg gefallen. Beim Baden im Steinberger See bin ich auf die Idee gekommen, dass dies ein toller Ort für einen Triathlon ist, und der Chiemsee würde sich ebenfalls hervorragend für einen Triathlon eignen. Aber das ist eine andere Geschichte... Inzwischen kommen Gemeinden und Tourismusverbände auf uns zu. So sind auch diverse Veranstaltungen, die wir jetzt haben, entstanden, und mit den Bürgermeistern, Landräten usw. ausgearbeitet worden.


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Wie läuft die Planung eines völlig neuen Triathlons eigentlich ab?
Zunächst wird ein Plan mit dem gewünschten Zeitfenster sowie den Strecken und Örtlichkeiten erstellt und beim Landratsamt zur Begutachtung vorgelegt. Nach einigen Abstimmungsrunden, und vermutlich auch etlichen Änderungen, gibt es eine Begehung der Strecken. Dann kristallisiert sich schon die Tendenz heraus, ob die Veranstaltung wohl genehmigt wird oder nicht. Inzwischen beginnt die Kontaktaufnahme mit Sponsoren und, wenn die Finanzierung halbwegs steht, auch das Zusammentrommeln der Helfer. Die eigentliche Genehmigung trudelt oft erst zehn Tage vor dem Wettkampf ein, mit allen Vorgaben wie den benötigten Schildern, Absperrungen, Helferzahlen, etc.


Zehn Tage vor dem Wettkampf?!? Wie ist das denn so kurzfristig umzusetzen?
Nun ja, bei einer Neuveranstaltung ist das durchaus recht spannend. Aber die ursprüngliche Planung für den Genehmigungsantrag habe ich ja selbst erstellt, so dass ich grobe Richtwerte für die diversen Dinge habe. Und bei einer bestehenden Veranstaltung ändern sich die Vorgaben von einem Jahr zum anderen zum Glück nicht allzu stark.


Du hast vorhin schon den Chiemsee erwähnt, der nach 2009 auch 2010 wieder abgesagt wurde. Warum?
Das Problem dort ist die Planung der Radstrecke. Paragraf 29 der Straßenverkehrsordnung schreibt bundesweit für alle Veranstaltungen mit Zeitmessung eine Totalsperre der Strecken vor. Zwar kann das Landratsamt zusammen mit der Verkehrsbehörde und Polizei entscheiden, dass es reicht, die Straßen nur in Fahrtrichtung (also nur eine Fahrbahn) zu sperren, allerdings ist dann im Falle eines Problems (z.B. Unfalls usw.) die Stadt oder Gemeinde haftbar. Am Chiemsee gibt es an einem Wochenende nun mal auch ohne Triathlon sehr viele Touristen, und es besteht kein großes Interesse daran, den gesamten Verkehr lahm zu legen. Das sind zumindest die Hauptgründe...


Wir drücken Dir die Daumen, dass es für 2011 vielleicht doch endlich klappt! Gibt es etwas, was Dich an Deiner Arbeit wirklich stört oder ärgert?
Ja. Der eben erwähnte Bürokratismus ist arg lästig – wenn man einfach nicht an einem Wust aus widersprüchlichen Gesetzesverordnungen vorbei kommt. Damit meine ich weniger den einzelnen Beamten als ausführende Kraft, sondern die Politik als Ganzes, die bisweilen dem Sport im Weg steht.


Und was macht Dir am meisten Spaß?
Besonders mag ich die Planung und Platzierung eines neuen Events – also Grundidee entwickeln, Region anschauen, Strecken planen, etc. Dieser eher kreative Teil ist allerdings auch der „unproduktivste“. Und es kann immer passieren, dass sich eine Idee im Sande verläuft und scheitert. Ansonsten begeistern mich jedes Mal aufs Neue die vielen glücklichen Gesichter der Teilnehmer und Helfer vor, während und nach dem Event.


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Wie viele Stunden dauert eigentlich die Planung eines Triathlons?
Richtig gezählt und aufgelistet habe ich meine Planungsstunden nur beim allerersten Mal, für den City Triathlon Amberg 2007. Da war ich rund 1.000 Stunden mit der Vorbereitung beschäftigt. Mittlerweile sind es vielleicht 200–250 Stunden (nur für den CTA pro Jahr), allerdings ohne die Sponsoringkontakte.


Ist der City Triathlon Amberg für Dich etwas Besonderes?
Ja. Als mein erstes Projekt habe ich zum CTA eine besondere Beziehung. Und er findet fast vor meiner Haustür statt. Außerdem ist es eine tolle Strecke, und als einer der ersten Triathlons in der Saison sind Athleten, Helfer – und natürlich auch wir Organisatoren – besonders motiviert.


In Amberg ist das Startgeld etwas höher als bei vielen anderen Volks- und Kurzdistanzen. Woran liegt das?
Die Planung in Amberg ist leider insofern sehr teuer, als wir die Kosten für Technisches Hilfswerk (THW), Feuerwehr, Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), Bauhof und Streckengenehmigungen komplett selbst tragen müssen, und das sind immerhin 12.000 Euro. Diese Kosten für die Aufstellung der Verkehrsschilder, Sicherung der Strecke und öffentliches Personal beim Wettkampf werden sonst häufig von der Stadt gesponsert. Leider können wir in Amberg maximal 500 Starter annehmen – es wird ja im Schwimmbad geschwommen, und bei jeweils 80 Athleten im Becken erstreckt sich die Startphase schon über drei Stunden! Das ist für die Sportler zwar etwas anstrengend und für die Zuschauer nicht so attraktiv wie beispielsweise ein Massenstart, lässt sich aber nicht vermeiden. Und somit zurück zur Frage: 12.000 Euro geteilt durch 500 Starter ergibt 24 Euro pro Kopf – nur für die Streckensicherung! Das lässt sich gar nicht voll an die Athleten weiterreichen und ist nur über eine Mischkalkulation mit anderen Wettkämpfen machbar.


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Noch eine Frage zu den Helfern, ohne die ja gar nichts laufen würde: Wie viele Helfer werden für einen Triathlon benötigt, und wie bekommst Du diese Truppe zusammen?
Beim CTA haben wir insgesamt rund 160 Helfer, davon allerdings 70 Leute von Feuerwehr, Polizei und THW, also so genannte Weisungspflichtige, denen auch Autofahrer und andere Nichtsportler Folge zu leisten haben. Beim Steinberger See Triathlon sind es 180 Helfer.


Wie kontaktierst Du die Helfer? Und sind Helfer „Wiederholungstäter“?
Mittlerweile haben wir einen harten Kern von 20–30 Helfern, die bei fast allen Veranstaltungen mit von der Partie sind, hauptsächlich Familienangehörige und Freunde. Die sind als Teamkapitäne so routiniert und eigenverantwortlich, dass sie mich bei der Helfereinweisung und beim Event mit ihrem Fachwissen super unterstützen. Ansonsten stehen wir in engem Kontakt zu allen Vereinen in der Region, vom Gartenbauverein über Handball und natürlich auch Triathlon. Auch die regionale Presse und das Internet sind natürlich hilfreich.


Vielen Dank für das interessante Gespräch – und bis bald bei einer Deiner Veranstaltungen.

Ja, gern – schaut einfach mal bei www.wechselszene.com vorbei...  ;-)


(Juli 2010)


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