Alexander Taubert

Geburtstag: 11. Februar 1969
Geburtsort: Mannheim
Größe: 187 cm
Gewicht: 73 kg
Wohnort: Mannheim
Erster Triathlon: 1986 in Koblenz

Erster Ironman: 1991 in Roth
Internetseite: www.alex-taubert.de



Hallo Alex, erinnerst Du Dich noch, wann Du mit Triathlon angefangen hast?
Selbstverständlich erinnere ich mich an meinen ersten Triathlon, damals in Koblenz....vor allem daran, dass es mir beim Laufen gar nicht gut ergangen ist, weil ich viel zu schnell losgerannt bin. Inzwischen habe ich allerdings gelernt, dass man so etwas trainieren kann und soll, genannt Kombitraining ;-)
1984 habe ich im Fernsehen einen Bericht über den IRONMAN auf Hawaii gesehen und beschlossen, dass ich den Sport irgendwann mal ausüben werde. Damals musste ich mich neu finden, da ich mir im selben Jahr beim Feldhockey Schien- und Wadenbein gebrochen hatte.
1986 ergab sich dann ein Start in Koblenz, den ich mit Vereinskollegen des Schwimmvereins Mannheim in Angriff nahm. Für mein erstes Rennrad hatte ich zuvor drei Wochen gejobbt.

Du hast von 1991–2006 sechzehn Mal in Folge den IRONMAN Hawaii gefinisht. Da muss man ja fast fragen: Warum hast Du aufgehört?
Eigentlich wollte ich die Serie noch ausbauen, 2007 hatten mir aber leider 2 Minuten zum letzten Qualiplatz der Profiklasse in Klagenfurt gefehlt. Ich lag 12 km vor dem Ziel zunächst noch aussichtsreich auf dem dritten Platz und plötzlich bekam ich gleichzeitig in beiden Waden Krämpfen und musste stehen bleiben. Die letzten Kilometer habe ich teils gehend, teils stehend absolviert und bin auf den sechsten Platz zurückgefallen, Platz fünf hätte noch gereicht.... dumm gelaufen. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass eine Nitritvergiftung durch aufgewärmten Spinat am Vorabend die Krämpfe hervorgerufen hatte, also wieder was dazugelernt.
Bei dem Rennen in Kentucky, sechs Wochen später hatte ich dann noch nicht wieder die Form, landete auf dem zehnten Rang und wieder etwa zwei Minuten hinter dem letzten Qualiplatz.
Auch ich habe dann feststellen müssen, dass durch falsche Vorbereitung, bzw. unglückliche Wettkampfplanung, Hawaii-Qualifikationen manchmal in weite Ferne rücken können, so geschehen 2008. 2009 hatte ich Hawaii nicht mehr geplant, auch weil ich etwas Neues machen wollte, also bin ich zum ersten Mal beim Embrunman in den französischen Alpen gestartet, den ich für die härteste Langdistanz weltweit halte. Der Wettkampf hat mir zudem sehr gut gefallen, leider musste ich dieses Jahr wegen einer angebrochenen Rippe passen.


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Hatte Hawaii für Dich nach so vielen Starts noch etwas Besonderes, oder war es irgendwann „ein Rennen wie jedes andere“?
Hawaii war immer etwas Besonderes, schließlich war und ist das der einzige Wettkampf, bei dem die besten Athleten am Start waren und sind, also eine echte Herausforderung. Außerdem fand ich das Klima und den Wind auf der Insel immer als zusätzliche, unberechenbare Größen. Die Bedingungen sind schon sehr wechselhaft und können von einem zum anderen Tag vollkommen umschlagen.
Leider musste ich auch feststellen, dass der IRONMAN auf Hawaii, wie viele andere Rennen auch, im Laufe der Jahre immer kommerzieller wurde, ein Blick auf die Entwicklung der Startgebühr sagt alles.

Gab es ein Rennen (auf Hawaii), an das Du Dich besonders gern erinnerst?
Mein erster Auftritt 1991 war schon sehr einmalig, auch weil ich mit dem 24. Gesamtrang und dem ersten Platz in meiner Altersklasse nicht gerechnet hatte. Bei allen Starts stand das Erreichen des Ziels im Vordergrund, Platzierungen waren zweitrangig. Um so schöner jedoch, wenn eine gute Platzierung dabei heraussprang.
Nicht zu vergessen war natürlich auch mein vierter Rang 2004, nachdem ich vier Monate zuvor einen schweren Radunfall hatte, bei dem mein Oberschenkelmuskel oberhalb des Knies durchtrennt wurde. Niemals hätte ich danach mit so einem Ergebnis gerechnet!

Bei allen sechzehn Starts bist Du ins Ziel gekommen – vierzehn Mal unter den Top 30! Hattest Du auch mal Probleme oder wolltest aussteigen?
Selbstverständlich gab es auch Teilnahmen, die eher suboptimal verlaufen sind, währenddessen ich mir des Öfteren die „Sinnfrage“ gestellt habe.
1993 hatte ich ebenfalls einen schweren Radsturz unmittelbar in der Hawaii-Vorbereitung in Arizona, wobei ich mir heftige Gesichtsverletzungen zugezogen habe. Unter anderem waren danach sämtliche vorderen Zähne des Oberkiefers locker, zum Teil abgebrochen. Keine wirklich guten Voraussetzungen für einen IRONMAN. Dennoch wollte ich unbedingt starten und konnte sogar meinen ersten Platz in der Altersklasse aus dem Vorjahr wiederholen.
1999 zum Beispiel hatte ich auf der Radstrecke zwei Platten, allerdings nur einen Ersatzschlauch dabei und musste beim zweiten Defekt auf den Materialwagen warten. Man kann sich vorstellen, dass einem die Zeit des Wartens, in der unzählige Konkurrenten vorbeifahren, wie eine Ewigkeit vorkommt.
Es läuft nicht immer rund, manchmal überhaupt nicht, aber wenn man diese Phasen übersteht und dennoch schließlich das Ziel erreicht, lernt man extrem viel über sich selbst und geht gestärkt ins nächste Rennen.

Was sind die häufigsten Anfängerfehler auf Hawaii?
Viele denken, sie müssen gleich nachdem sie auf der Insel angekommen sind so viel wie möglich trainieren, die Radstrecke abfahren usw. Das geht selten gut, denn der Körper muss sich zunächst auf das extreme Klima einstellen, was einige Tage dauern kann. Deswegen darf man sich auch nicht von der allgemeinen Hektik dort anstecken lassen, weniger ist tatsächlich mehr, und was man bis dahin während der Vorbereitung nicht trainieren konnte, wird man in den verbleibenden Tagen vor dem Rennen sicherlich nicht mehr aufholen. Also ausruhen und leicht bewegen ist angesagt!
Im Rennen geht zu Beginn gleich die Post ab, vor allem auf dem Rad wird losgefahren wie auf einer Kurzdistanz, aber nur die wenigsten können das hohe Tempo bis zum Schluss halten und haben auf dem Weg vom Wendepunkt zurück große Probleme. Wer auf der zweiten Hälfte der Radstrecke schon Probleme hat, wird sich beim Marathon das ein oder andere Mal fragen, ob es nicht klüger gewesen wäre, ein deutlich angenehmeres Tempo zu fahren. Der Spaßfaktor kann auf der ohnehin nicht leichten Laufstrecke schnell nach unten gehen.
Nicht zu verachten ist natürlich ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, evtl. die Einnahme von Salztabletten, was aber im Training zuvor ausprobiert werden sollte.

Kannst Du einem Hawaii-Neuling noch einen besonderen Tipp geben?
Nicht verrückt machen lassen und auf den eigenen Körper hören, dann wird man ein gutes Rennen machen und das Ziel erreichen!


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Wirst Du jetzt im Oktober wieder auf Hawaii sein (als Zuschauer oder Betreuer), oder hast Du mit Hawaii abgeschlossen?
Ich werde Ende September eine Trainerausbildung beginnen, kann somit nicht auf Hawaii sein, vielleicht aber in den nächsten Jahren wieder.....?!
 
Was machst Du denn inzwischen beruflich?
Neben meinen sportlichen Aktivitäten betreue ich andere Athleten und solche, die mit Triathlon gerade anfangen.
Zudem habe ich vor zwei Jahren den Deutschlandvertrieb für Osymetric-Kettenblätter übernommen, was einiges an Zeit in Anspruch nimmt, aber auch viel Spaß macht. 

Viel Erfolg bei Deinen weiteren Vorhaben – und herzlichen Dank für das Gespräch!


(Oktober 2011)

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