Frank Trtschka

Geburtstag: 25. März 1977
Geburtsort: Schneeberg
Größe: 178 cm
Gewicht: je nach Saison
Wohnort: Plauen
Erster Ultralauf: 2007 Swiss Alpine
Internetseite: www.ultrasportler.de



2004 mit 112 Kilo.
2004 mit 112 Kilo.
Berlin Marathon 2010: 2:52:19 Std. (PB)
Berlin Marathon 2010: 2:52:19 Std. (PB)
“Nur” noch 92 Stunden bis zum 200-Stunden-nonstop-Radrekord...
“Nur” noch 92 Stunden bis zum 200-Stunden-nonstop-Radrekord...
Projektvortrag. Foto: www.chris-gonz.de
Projektvortrag. Foto: www.chris-gonz.de
72-Stunden-Ergometer-Challenge.
72-Stunden-Ergometer-Challenge.

Hallo Frank, fast hat man den Eindruck, dass Deine Sportart „Weltrekordsammeln“ heißen müsste... Weißt Du, wie viele Rekorde es bisher sind?
Von Guinness anerkannt ist bislang „nur“ der 200-Stunden-nonstop-Ergometerritt. Mein Ultratrekking-Rekord mit über 4.100 Höhenmetern und 202 Kilometern in 48 Stunden auf dem Vogtland-Panoramaweg und die 100 Stunden Ergometerfahrt komplett ohne Schlaf waren inoffizielle Rekorde.

Du hast ja erst 2004 mit dem Sport angefangen, dann aber gleich voll durchgestartet. Wie bist Du dazu gekommen?
Ich war damals 28 Jahre alt, Workaholic, Kettenraucher und wog 112 Kilo, als mir klar wurde, dass sich das alles ändern musste. Innerhalb von vier Monaten habe ich dann 40 Kilo abgenommen, indem ich mir ein gebrauchtes Mountainbike gekauft habe und losgeradelt bin. Na ja, und dabei wurden die Radstrecken immer länger: 20, 50, 100 Kilometer...

Mittlerweile machst Du ja außer Ultra-Radfahren auch Ultra-Laufen und Ultra-Trekking und bist der einzige Athlet weltweit, der in diesen drei Extremsportarten extrem erfolgreich ist. Warum ist es bei Dir so extrem?
Wenn ich etwas mache, dann mit Leib und Seele. Ich habe dabei vor allem einen hohen Anspruch an mich selbst. Und es reizt mich, Dinge zu probieren, von denen ich selbst vorher nicht ganz sicher bin, ob ich sie schaffe.


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Ist das auch der Grund dafür, weshalb Du nicht etwa Ultra-Triathlons machst, zum Beispiel über die drei- oder zehnfache Langdistanz? Läuft Dir das zu sehr in „festen Bahnen“?
Nun ja, ein Hindernis für den Triathlon ist erst mal, dass ich nicht besonders gern und gut schwimme. Und wenn ich das auch noch anfangen wollte, wäre es irgendwann doch des Guten zu viel. Aber es stimmt, dass es mich anspornt, etwas Neues zu machen und sowohl mich als auch die diversen Skeptiker zu verblüffen, wenn ich doch wieder ein Projekt erfolgreich abgeschlossen habe.

Du bist 2009 Vize-Weltmeister im Ultra-Radmarathon geworden, hast einen Ergometer-Rekord im Radfahren aufgestellt und planst derzeit einen neuen Laufrekord für 2011: 100 Marathons in 50 Tagen zu laufen – alle unter 3 Stunden. Dazu zwei Fragen: Wie kannst Du so extreme Leistungen in verschiedenen Sportarten erbringen, und wie genau soll der Marathon-Rekord ablaufen?
Für mich ist es nicht etwa eine Zusatzbelastung, Radfahren, Trekking und Laufen zu machen, sondern im Gegenteil eine Zusatzmotivation. Meist konzentriere ich mich im ersten Halbjahr aufs Radfahren, im zweiten Halbjahr dann aufs Laufen, um so für Abwechslung zu sorgen und den Spaß an der Sache zu bewahren.
Was den Ablauf des Rekordversuchs angeht, werde ich die Marathons jeweils auf einem Laufband absolvieren, die jeden Tag in einem anderen Fitnessstudio stehen – somit ist also für einen „Landschaftswechsel“ gesorgt... ;-) Davon gibt es eine Live-Übertragung im Internet, die auch unter www.running-challenge.com zu sehen sein wird. 

Beim Radfahren ist aber gerade im Ultra-Bereich doch viel mehr Masse bzw. Substanz nötig als beim Laufen...
Stimmt, deshalb schwankt mein Gewicht auch im Halbjahrestakt um 8–10 Kilo. Für die Rad-Projekte trainiere ich mir gezielt Muskelmasse an, die ich dann im zweiten Halbjahr fürs Laufen wieder abnehme.


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Was und wie viel trainierst Du eigentlich pro Woche?
Ob ich mehr laufe oder Rad fahre, hängt von der Saison ab. Außerdem versuche ich, ein oder zwei Mal pro Woche etwas ganz anderes zu machen, zum Beispiel Volleyball spielen. In der richtigen Vorbereitungszeit auf ein Ultra-Projekt wie die 100 Marathons in 50 Tagen komme ich dabei locker auf 50 Stunden Sport pro Woche.

Was geht Dir bei solchen Ultra-Projekten durch den Kopf, und wie bereitest Du Dich darauf vor?
Zunächst einmal ist es ebenso eine mentale wie eine körperliche Herausforderung, und ich bereite mich sehr intensiv mit mentalem Training und Visualisierung auf die Belastungen vor. Dann weiß ich im „Ernstfall“ schon, was auf mich zukommt, und ich kann leichter damit umgehen. Von außen sieht alles dann so aus, als sei es ganz einfach. Dabei ist es natürlich eine Frage der Konzentration und Entschlossenheit, alle Probleme zu überwinden und eben doch das selbst gesteckte Ziel zu erreichen.

Hattest Du schon mal gesundheitliche Probleme oder Verletzungen?
Toi, toi, toi, in den letzten fünf, sechs Jahren bin ich davon verschont geblieben. Allerdings mache ich während der Rad-Saison auch Krafttraining für Rumpf und Beine, um Überlastungen auf dem Rad vorzubeugen.

Dann bedanke ich mich für das nette Gespräch und wünsche Dir, dass Du auch in Zukunft alle Projekte heil überstehst und uns noch mit vielen neuen „verrückten“ Ideen überraschst!


(November 2010)


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